8. Juli 2021 - Ministerium für Landwirtschaft, nUmwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg
Fünf deutsche Biosphärenreservate, darunter das brandenburgische Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, werden zu Modelllandschaften für den Insektenschutz. Dort sollen sinnvolle Maßnahmen für lokale Landnutzer und politische Rahmenbedingungen entwickelt werden. Deshalb sucht die Biosphärenreservatsverwaltung Schorfheide-Chorin interessierte Landwirtschaftsbetriebe im Raum Angermünde für die Umsetzung produktionsintegrierter Maßnahmen für den Insektenschutz in ihren Betrieben.
Gemeinsam für den Insektenschutz – so lautet das Motto des Projektes „Biosphärenreservate als Modellregionen für den Insektenschutz" im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Ziel des Projektes ist es, zusammen mit Akteuren aus der Landwirtschaft und Kommunen praktikable Lösungen zu erarbeiten, um mehr zusammenhängende günstige Lebensräume für Insekten zu schaffen. Um die Praxistauglichkeit der Maßnahmen zu erproben, werden Landwirtinnen und Landwirte im Raum Angermünde gesucht, die auf ihren Flächen gemeinsame Maßnahmen für den Insektenschutz umsetzen.
Aus einem umfangreichen Katalog können vielfältige Maßnahmen ausgewählt werden, zum Beispiel Staffelmahd, die Anlage von Brachestreifen oder von mehrjährigen Blühflächen. Die beiden Projektmanagerinnen Heidi Lehmann und Hanna Rubenbauer garantieren zu den Maßnahmen eine fortwährende Begleitung auf den Flächen. Eine Finanzierung kann durch eigene Projektmittel, Vertragsnaturschutz oder andere Agrarförderprogramme erfolgen. Im gemeinsamen Austausch sind Rückmeldungen von Landwirtinnen und Landwirten zur Umsetzbarkeit der Maßnahmen, möglichen Herausforderungen und persönlichen Erkenntnissen sehr erwünscht. Denn bei der Frage „Wie sehen wirksame Insektenschutzmaßnahmen aus?" soll es auch um die Belange der Menschen gehen, die sie umsetzen. Die Ergebnisse können dann nach Projektende auf andere Regionen übertragen werden.
Neben einer Teilnahme am Projekt werden insbesondere Landwirtinnen und Landwirte gesucht, die an einer der folgenden Maßnahmen interessiert und die darüber hinaus bereit sind, diese Maßnahme über drei Jahre hinweg durchzuführen und durch Insektenkundler untersuchen zu lassen:
Anlage und Aufwertung von Wegsäumen, das Belassen von Schonflächen bei der Mahd oder Beweidung sowie die Verwendung von insektenfreundlicher Mähtechnik. Dies ist für Landwirtschaftsbetriebe besonders interessant, die genau wissen möchten, inwieweit ihre Maßnahmen erfolgreich für Insekten sind und die Interesse an einem Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft haben.
Bei der Anlage und Aufwertung von Säumen geht es darum, mehrjährige, möglichst fünf Meter breite und artenreiche Streifen an den Schlagrändern zu entwickeln. Besonders Säume an Acker- und Wegrändern sind wertvolle Lebensräume, die auch als Vernetzung zwischen verschiedenen Lebensräumen in der Landschaft dienen.
Das Belassen von Schonstreifen bei der Mahd oder Beweidung über den Winter ist die zweite Insektenschutzmaßnahme, für die speziell Landwirtschaftsbetriebe gesucht werden. Von August bis Juli werden Bereiche von der Nutzung ausgespart, zum Beispiel an Schlagrändern, Gräben oder auf Streifen innerhalb von Schlägen. In diesen Teilflächen können Insekten überwintern, ihre Eier ablegen und Deckung während der Nutzung finden.
Die Verwendung insektenfreundlicher Mähtechnik ist die dritte Maßnahme, für deren Umsetzung Landwirtschaftsbetriebe gesucht werden. Hier kommt es auf die Verwendung von Balkenmähern statt Trommelmähern oder Scheibenmähern an, sowie möglichst den Verzicht auf Absaug- oder Mulchgeräte oder Mähgut-Aufbereiter. Die Mahd mit dem Balkenmäher ist nachweislich insektenschonender.
Bei Interesse an einer Teilnahme oder bei Fragen zum Projekt können die beiden Projektmanagerinnen Heidi Lehmann und Hanna Rubenbauer gern kontaktiert werden:
Hanna Rubenbauer, Telefon: 030/ 311777-802, E-Mail: hanna.rubenbauer@wwf.de
Heidi Lehmann, Telefon: 030/ 311777-561, E-Mail: heidi.lehmann@wwf.de
Hintergrund: Neben dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin beteiligen sich vier weitere deutsche? UNESCO-Biosphärenreservate (Mittelelbe, Schaalsee, Bayerische Rhön, Schwarzwald) am BROMMI-Projekt. Das sechs Jahre dauernde Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. Koordiniert wird das Projekt durch den WWF. Weitere Partner sind das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und der Dachverband der Nationalen Naturlandschaften Deutschlands „Nationale Naturlandschaften e.V.".