11. Februar 2022
Am 11. Februar ist Europäischer Tag des Notrufes. Zum mittlerweile 13. Mal steht die europäische Notrufnummer 112 dann im Fokus der Öffentlichkeit. Jeden Tag werden über sie lebensrettende Maßnahmen in die Wege geleitet. Doch wer hebt da am anderen Ende der Leitung überhaupt ab und was genau passiert eigentlich, wenn die Notrufnummer gewählt wird?
Der Ministerrat der Europäischen Union beschloss bereits im Jahr 1991, die kostenfreie Rufnummer 112 einheitlich für alle Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsstaaten in Notfällen zur Anforderung von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei anzubieten. Vielfach ist immer noch nicht bekannt, dass die Notrufnummer 112 auch bei Reisen in das europäische Ausland für die Anforderung von Hilfe in Notlagen zur Verfügung steht.
Wie wichtig Aufklärung im Bereich Notruf ist, wissen die Mitarbeitenden der Integrierten Regionalleitstelle NordOst (IRLS NordOst) in Eberswalde nur zu gut. Sie bilden in den Landkreisen Barnim, Uckermark und Oberhavel das Bindeglied zwischen Notfallort und Rettungskräften. Wer die 112 wählt, landet direkt bei ihnen.
„Wo genau ist der Notfallort?“
„Notruf Feuerwehr/Rettungsdienst – Wo genau ist der Notfallort?“ – So beginnt Einsatzsachbearbeiter Mike Hameister, einer von insgesamt 50 Mitarbeitenden der IRLS NordOst, jeden Notruf. Am Beispiel des folgenden Szenarios wird ersichtlich, wie lebensrettend diese drei Ziffern sein können:
Ein 60-jähriger Mann klagt am Samstagabend im Beisein seiner Familie am Esstisch in einem Barnimer 300-Seelenort über Schmerzen in der Brust. Plötzlich wird er bewusstlos und fällt vom Stuhl auf den Boden. Die Tochter wählt geistesgegenwärtig sofort den Notruf 112. Mike Hameister hebt ab und macht sich anhand einer gezielten Befragung ein genaues Bild von der Situation am Einsatzort. Während er noch mit der Anruferin die letzten Fragen klärt und bereits lebensrettende Maßnahmen wie die Telefonreanimation einleitet, sind Rettungswagen und Notarzt bereits durch ihn parallel alarmiert worden. Nun bleiben die Einsatzsachbearbeiterinnen und -sachbearbeiter, wie auch in diesem Fall, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes am Telefon und begleiten die Anrufer durch diese sehr schwere Situation.
KATRETTER leisten wichtige Ersthilfe
Bei einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand oder bei Bewusstlosigkeit ist eine schnelle, professionelle medizinische Hilfe oft lebensentscheidend. Seit beinahe einem Jahr können Mike Hameister und seine Kolleginnen und Kollegen zusätzlich zum boden- und/oder luftgebundenen Rettungsdienst auch die sogenannten KATRETTER alarmieren. Über die Standortangabe ihres Smartphones werden die ehrenamtlichen Retterinnen und Retter, die sich in unmittelbarer Einsatznähe befinden und aufgrund ihres beruflichen Kontextes aus Bereichen wie Rettungsdienst, Feuerwehr, THW, Polizei oder anderen Hilfsorganisationen über eine medizinische Grundausbildung verfügen, lokalisiert.
Zwei dieser KATRETTER finden sich wenige Minuten nach der Alarmierung beim Bewusstlosen ein: Sie setzen die bereits durch die Leitstellenmitarbeitenden begonnene Wiederbelebung qualifiziert fort – und zwar bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.
Der 60-jährige Mann überlebt Dank der gut funktionierenden Rettungskette und hat sich mittlerweile vollständig von seinem gesundheitlichen Vorfall erholt. So oder so ähnlich können viele Geschichten geschrieben werden.
Notruf 112, eine Nummer fürs Leben
Durchschnittlich laufen 300 Notrufe täglich über die europäische Notrufnummer 112 in der IRLS NordOst ein. Allein im vergangenen Jahr resultierten daraus 95.760 Einsätze – davon bezieht sich der Großteil mit ca. 70.000 Einsätzen auf einen rettungsdienstlichen Hintergrund –, in denen die Frauen und Männer am Notruf umgehend Maßnahmen einleiten, Rettungskräfte zu Einsatzstellen entsenden und der Bevölkerung helfend zur Seite stehen konnten.
Weitere Informationen zum Notruf von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie dem KATRETTER-System finden Sie auf der neu gestalteten Internetseite www.leitstelle-nordost.de.
Robert Bachmann
Pressesprecher