Im Dialog mit Barnimer Wirtschaft

Foto: Landkreis Barnim/Bachmann Landrat Daniel Kurth besucht MÖLLER PRO MEDIA GmbH in Ahrensfelde. Foto: Landkreis Barnim/Bachmann

Landrat Daniel Kurth besucht MÖLLER PRO MEDIA GmbH in Ahrensfelde und Felidae Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Barnim in Tempelfelde

15. Juli 2022

Vom Ringen um Fach- und Nachwuchskräfte über die aktuell sehr akute Frage nach der Zukunft der Energieversorgung steht auch die Barnimer Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Im Dialog vor Ort möchte Landrat Daniel Kurth mit Unternehmern im Barnim über aktuelle Projekte, drängende Fragen und künftige Vorhaben zu sprechen. Am 15. Juli 2022 besuchte Landrat Daniel Kurth den Mediendienstleister MÖLLER PRO MEDIA GmbH mit Sitz in Ahrensfelde sowie das Felidae Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Barnim in Tempelfelde.

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Im Gewerbegebiet Blumberg ist man trotz der akuten und zurückliegenden Herausforderungen positiv gestimmt. „Bisher sind wir ganz gut durch die Krise gekommen“, erklärte Steffen Seifert, der gemeinsam mit Thomas Bertelt die Geschäfte der MÖLLER PRO MEDIA GmbH leitet.

Das ursprünglich 1894 in Oranienburg gegründete Unternehmen wird seit mittlerweile vier Generationen familiengeführt. Seit dem Jahr 2008 befindet sich der Sitz des Unternehmens in Ahrensfelde, Ortsteil Blumberg. Rund 130 periodisch erscheinende Zeitschriftentitel und Magazine werden bei MÖLLER PRO MEDIA jährlich hergestellt. Das Angebot des Unternehmens geht jedoch weit über den effizient aufgestellten Druckereibetrieb hinaus. Neben der Produktion von Druckerzeugnissen gehören Verlagsdienstleistungen, ein Abonnement- und Versand-Service sowie eine modern aufgestellte Medienagentur zu Portfolio des Allround-Dienstleisters.

Mit seinem umfassenden Angebot konnte sich das Unternehmen auf dem zunehmend in Konsolidierung befindlichen Markt auch in den zurückliegenden Jahren behaupten. Zu den aktuellen Herausforderungen gehören insbesondere die zuletzt starken Schwankungen bei den Papierpreisen. Immerhin mehr als 13 Tsd. Tonnen davon werden jedes Jahr bei MÖLLER PRO MEDIA umgesetzt. Derzeit prüft das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem Papierhersteller Leipa in Schwedt. Auf diese Weise ließe sich eine regionale Wertschöpfungskette herstellen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sei.

Auch das Thema Fachkräfte bleibe weiterhin eine Herausforderung. Derzeit sei das Unternehmen mit mehreren Auszubildenden gut aufgestellt. Hierzu trage auch eine Kooperation mit dem Oberstufenzentrum I Barnim bei, die sich gut entwickelt habe. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang sei die verkehrstechnische Anbindung des Standortes. Mit dem 30-Minuten-Takt auf der Regionalbahnlinie 25 werde sich diese ab dem Jahr 2024 noch einmal deutlich verbessern, stellte Landrat Kurth in Aussicht. Der Landkreis habe sich dafür stark gemacht, dass die entsprechenden Zwischenhalte in Ahrensfelde dann auch weiterhin angefahren werden. Profitieren werde das Unternehmen zudem von der Optimierung des ÖPNV auf den Linien der Barnimer Busgesellschaft (BBG). Zwar musste diese für das laufende Jahr vorerst gestoppt werden. Der Landkreis sei jedoch zuversichtlich, dass die Verbesserungen für die Busreisenden im Barnimer Süden im kommenden Jahr umgesetzt werden können.

Artenschutz im Barnim

Der Kontrast beim anschließenden Besuch in Tempelfelde (Sydower Fließ) hätte größer nicht sein können. Das Felidae Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Barnim entstand 1998 aus einer privaten Initiative des Tierarztes Renato Rafael, dessen Kleintierpraxis sich in Zepernick befindet. Die Sammlung von seltenen und bedrohten Groß- und Kleinkatzen ist seit 2015 im Rahmen von Führungen für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Besuche sind nur im Rahmen geführter Touren nach vorheriger Anmeldung unter www.wildkatzen-barnim.de möglich. Ganz individuell werden den Besuchern dabei Fakten über die Tiere, Einblicke in den Alltag eines Tierpflegers sowie Botschaften über den Artenschutz vermittelt.

Besondere Aufmerksamkeit erlangte das Zentrum wenige Wochen nach der Eröffnung, als vor einer Tierarztpraxis in Bernau ein kleiner Tiger abgelegt wurde. Sein gesundheitlicher Zustand war sehr schlecht, als er im Wildkatzenzentrum aufgenommen wurde. Diego ist seit dem das „Markenzeichen“ des Zentrums. 2017 begann der Bau einer großen Tigeranlage für Diego und dessen Gefährtin Heike, welches durch eine finanzielle Unterstützung vom Land Brandenburg ermöglicht wurde

Heute beherbergt die Einrichtung ca. 70 Tiere aus 25 Arten und Formen mit einem Schwerpunkt auf Katzen- und Marderartigen. Besonderes Highlight sind die drei verschiedenen Hyänenarten. Das Zentrum hat sich durch Zuchtbemühungen, Forschungsthemen und Bildungsarbeit ganz dem Artenschutz verschrieben. Seit vielen Jahren werden bedrohte Arten, wie beispielsweise Nebelparder, Fossas und Schneeleoparden, in enger Zusammenarbeit mit anderen zoologischen Einrichtungen, zu deren Erhalt gezüchtet.

Bei seinem Besuch konnte Landrat Daniel Kurth nicht nur den Bestand der Einrichtung bestaunen, sondern auch die umfangreichen Ausbaumaßnahmen, die dort aktuell im Gange sind. Ermöglicht wird dies insbesondere auch durch das Engagement zahlreicher Helferinnen und Helfern, die das Projekt mit viel Herzblut gemeinsam voranbringen.

Offene Fragen bei Energieversorgung

Was beide Unternehmen gleichermaßen umtreibt, sind die wachsenden Unsicherheiten beim Thema Energieversorgung. Von der drohenden Kostenexplosion bei den Energiepreisen bis hin zur Frage, ob Teile der Verbrauchenden im Ernstfall von der Gasversorgung abgeschnitten werden müssen, stehen die Betriebe aktuell vor schwierigen bis unmöglichen Kalkulationen.

Auch für den Landkreis stehe dieses Thema derzeit ganz oben auf der Agenda, erklärte Landrat Kurth. Er habe hierzu auf Landes- und Bundesebene bereits mit Nachdruck klare Informationen und Vorgaben eingefordert, die dem Kreis die Abstimmung entsprechender Maßnahmen ermögliche sowie den Wirtschafstreibenden im Barnim die erforderliche Planungssicherheit gebe.

Darüber hinaus sei es wichtig, dass der Kreis die nächste Stufe seiner Nachhaltigkeitsstrategie in die Wege leite. „Wir produzieren bereits jetzt mehr Strom aus erneuerbaren Energien im Barnim, als wir verbrauchen“ erklärte Landrat Kurth. „Jetzt muss es uns gelingen, diesen auch vor Ort zu verbrauchen und sich auf diesem Wege unabhängiger von fossilen Energiequellen zu machen.“

Robert Bachmann
Pressesprecher

Foto: Landkreis Barnim/Bachmann Landrat Daniel Kurth besucht Felidae Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Barnim in Tempelfelde. Foto: Landkreis Barnim/Bachmann