Der Krieg in der Ukraine hält unvermindert an. Immer mehr Menschen suchen auch im Barnim Schutz vor der Aggression Putins. Zahlreiche Geflüchtete erhalten bereits unterstützende Leistungen.
"Die Bilder, die uns dieser Tage aus der Ukraine und aus den Ankunftsbereichen in den Grenzregionen erreichen, sind nur schwer zu ertragen", erklärt Daniel Kurth, Landrat des Landkreises Barnim. "Neben dem Leid und der Zerstörung im Kriegsgebiet selbst, bewegen mich vor allem die Schicksale der Vertriebenen, meist Frauen und Kinder, gezeichnet vom Verlassen der eigenen Heimat und vom Zurücklassen der Männer, Väter, Großväter und Söhne. Die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung arbeiten derzeit intensiv daran, diesen Menschen unmittelbar Unterstützung in Form von Unterbringungsmöglichkeiten, vor allem aber auch medizinischer Versorgung und finanzieller Hilfe zukommen zu lassen."
Etwa 600 Menschen, die als Kriegsvertriebene aus der Ukraine im Barnim Schutz suchen, sind der Kreisverwaltung aktuell bekannt. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, private Hilfen, auch in Form von Unterbringung zu leisten, ist groß. Die tatsächliche Zahl der Geflüchteten im Barnim wird deshalb wesentlich höher geschätzt.
"Die Solidarität im Barnim ist wirklich überwältigend", betont Silke Nessing, Sozialdezernentin und Leiterin des Ukraine-Stabs im Landkreis Barnim. "Zugleich ist die Lage nach wie vor unübersichtlich. Die Verteilung der Geflüchteten wird auf Bundes- und Landesebene derzeit mit Hochdruck organisiert. Derweil haben uns viele Menschen aus der Ukraine bereits erreicht. Unsere Aufgabe ist es nun, diesen Menschen schnell und unbürokratisch Unterstützungsleistungen zukommen zu lassen. Dazu zählt vor allem der Anspruch auf medizinische Versorgung über die Krankenkassen und finanzielle Leistungen."
In einem ersten Schritt ist es dafür unbedingt erforderlich, dass die Geflüchteten, die im Barnim Schutz suchen, ihr Schutzbedürfnis durch den Landkreis Barnim dokumentieren lassen. Auf dieser Grundlage können unmittelbar sowie auch rückwirkend Grundsicherungsleistungen beantragt werden. Dazu gehören finanzielle Hilfen, aber vor allem die Absicherung über eine Krankenkasse. Etwa 600 Menschen aus der Ukraine konnten über die Ausländerbehörde und das Grundsicherungsamt des Landkreises in den vergangenen Tagen bereits erstversorgt werden.
Kontakt:
Ausländerbehörde (ABH)
Paul-Wunderlich-Haus, Haus E, Am Markt 1, 16225 Eberswalde
9 Uhr bis 18 Uhr, Telefon 03334 214 1406
auslaenderbehoerde@kvbarnim.de
Grundsicherungsamt
Paul-Wunderlich-Haus, Haus B, Am Markt 1, 16225 Eberswalde
Dienstag: 9 ¡V 18 Uhr, Telefon 03334 214 1301
auslaenderbetreuung@kvbarnim.de
Unter den Geflüchteten befinden sich vereinzelt auch Minderjährige ohne Begleitung einer unmittelbar sorgeberechtigten Person. Diese Fälle werden durch das Jugendamt sorgfältig geprüft, wobei die Maßgabe besteht, diese Kinder nicht von ihren Vertrauenspersonen in den Fluchtgemeinschaften zu trennen.
"Ganz wichtig: Die Registrierung ist nicht gleichbedeutend mit einer Einbürgerung oder Ähnlichem", betont Silke Nessing. "Auf diesem Wege wird lediglich die Versorgung der Geflüchteten sichergestellt. Wir alle hoffen, dass der schreckliche Krieg ein baldiges Ende nimmt und die Menschen aus der Ukraine wieder in ihre Heimat zurückkehren können. In der Zwischenzeit wollen wir ihnen bestmöglich helfen, auch indem wir solche und andere Sorgen im Gespräch mit ihnen aufnehmen und die vielen Fragen, mit denen sie in dieser unsicheren Zeit zu uns kommen, klären."
Weiterführende Informationen, Kontakte und Anlaufstellen: www.barnim.de/ukraine-hilfe
Robert Bachmann
Pressesprecher