24. März 2025
Die Polizeidirektion Ost hat der Verkehrsunfallkommission (VUK) des Landkreises Barnim die Unfalllage für das Jahr 2024 präsentiert. Die polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle sind im Bereich der VUK von 3.766 auf 3.659 gesunken. Darunter waren 523 Unfälle mit Personenschäden, bei denen insgesamt 661 Personen verletzt wurden. Auch wenn im Vergleich zum Vorjahr die Gesamtunfallzahlen leicht gesunken sind, ist festzustellen, dass die Schwere der Unfälle leicht zugenommen hat. Die Zahl der schwerverletzten Personen wuchs im Jahr 2024 wieder von 98 auf 111 an. Auch die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer stieg von fünf auf neun Personen.
Arbeit der Verkehrsunfallkommission
Die örtliche VUK ist zuständig für das Erkennen und Beseitigen von Unfallhäufungsstellen beziehungsweise thematischen Unfallhäufungsbereichen im öffentlichen Verkehrsraum ihres Zuständigkeitsbereiches. Die örtliche VUK wird durch die Straßenverkehrsbehörde organisiert und geleitet. Ständige Mitglieder sind zudem die Polizei und entscheidungsbefugte Beauftragte der Straßenbaulastträger, insbesondere des Landesbetriebes Straßenwesen Brandenburg für die Landes- und Bundesstraßen. Im Landkreis Barnim gehört die Kreisverkehrswacht als beratendes Mitglied der VUK an und nimmt regelmäßig an den Sitzungen teil.
Die VUK Barnim hat zum Ziel, die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren. Strategisch möchte die Unfallkommission mit ihren Maßnahmen die Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr, die Reduzierung der Verkehrsunfälle, die Verminderung der Unfallfolgen, den Schutz von schwächeren Verkehrsteilnehmern sowie die Erhöhung der Normenakzeptanz erreichen.
So trägt auch die Arbeit der VUK zum Langzeittrend sinkender Gesamtunfallzahlen im Landkreis Barnim bei. Im vergangenen Jahr konnte u.a. die Unfallhäufungsstelle (UHS) am Knotenpunkt Bernauer Straße/Karl-Marx-Straße in Ahrensfelde im Ortsteil Lindenberg geschlossen werden. Durch die Änderung der Vorfahrtsregelung im Jahr 2023 konnten die Unfallzahlen von jährlich 15 und mehr auf nahezu null reduziert werden.
Unangemessene Geschwindigkeit als Unfallfaktor
Neben zu geringem Sicherheitsabstand und Vorfahrtsverstößen erweist sich unangemessene Geschwindigkeit weiterhin als Hauptunfallursache. Im Bereich der Geschwindigkeitsüberwachung arbeiten daher die Polizeiinspektion Barnim, die Polizeidirektion Ost sowie der Landkreis Barnim seit Jahren eng zusammen. In einem gemeinsamen Treffen der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde Barnim wurden die Schwerpunkte und Aktionstage/-wochen für das Jahr 2025 besprochen. Zu den gemeinsamen Aktionen zählen:
Datum | Schwerpunktthemen |
9. April 2025 | Speed-Marathon (Alleen und außerorts) |
8. - 19. September 2025 | Beginn des neuen Schuljahres (Schulwegsicherheit) |
3. - 7. November 2025 | Ferienende (Schulwegsicherheit) |
regelmäßig | Schwerpunktkontrollen des gewerblichen Güterverkehrs |
Insbesondere außerorts steigt aufgrund der gefahrenen Geschwindigkeiten die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verkehrsunfalls. Im Landkreis Barnim waren im Jahr 2024 52 Schwerverletzte und acht Getötete das traurige Ergebnis von 850 Verkehrsunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften.
Mehr Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kradfahrenden
Über die Aktionstage hinaus widmen sich die Polizei und der Landkreis Barnim dem Schwerpunkt der Motorradunfälle. Hauptunfallursächlich ist auch hier die nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit von Kradfahrern. Die kurvenreichen Strecken zwischen Eberswalde, Niederfinow, Liepe und Oderberg sowie um den Werbellinsee gehören zu den beliebtesten Strecken bei Motorradfahrern im Landkreis Barnim. Demnach liegen diese Strecken im Fokus der Zusammenarbeit der Polizei mit der Kreisverwaltung. Hier wird der Kontrolldruck bei den gefahrenen Geschwindigkeiten insbesondere in den Monaten März bis Oktober hochgehalten. Speziell an den Wochenenden und Feiertagen nehmen die Unfallzahlen mit der Beteiligung von Motorradfahrenden zu, weshalb sich die Messzeiten auf den o.g. Streckenabschnitten auf die Nachmittage und Abende innerhalb der Woche sowie ganztags an den Wochenenden und Feiertagen konzentrieren.
Wurden im Jahr 2023 noch 95 Unfälle mit Beteiligung eines Krads aufgenommen, mussten im vergangenen Jahr 136 Unfälle im Landkreis Barnim registriert werden. Hierbei sind 87 Personen verletzt worden und drei Personen sind verstorben.
Überblick des Unfallgeschehens im Landkreis Barnim (ohne Stadt Eberswalde):
Jahr | Verkehrs- unfälle (VU) | Verkehrsunfälle mit Personen- schaden (VUP) | Verletzte Personen (VL) | Tote |
2020 | 120 | 76 | 94 | 3 |
2021 | 106 | 62 | 73 | 1 |
2022 | 88 | 61 | 65 | 0 |
2023 | 95 | 63 | 76 | 1 |
2024 | 136 | 87 | 99 | 3 |
Bei 79 der 136 Verkehrsunfälle war ein Fehlverhalten der Kradfahrer (überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Sicherheitsabstand, Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot) ursächlich. Fast genauso oft waren die Motorradfahrenden jedoch die Leidtragenden bei Fehlern anderen Verkehrsteilnehmer: Fehler beim Abbiegen nach links bzw. Vorfahrtsfehler. Kradfahrer sind von Natur aus aufgrund des fehlenden Schutzraumes einer höheren Gefahr im Straßenverkehr ausgesetzt als zweispurige Verkehrsteilnehmer, weshalb ein vorausschauendes Fahren zwingend geboten ist.
Fahrräder und Elektrokleinfahrzeuge im Straßenverkehr
Eine weitere Gruppe der zweirädrigen Verkehrsteilnehmer stellen die Radfahrenden und E-Scooter-Nutzer dar. Sie sind als sogenannte "schwache Verkehrsteilnehmer" vor allem im innerstädtischen Verkehr besonders gefährdet.
Überblick des Unfallgeschehens im Landkreis Barnim (ohne Stadt Eberswalde):
Jahr | Verkehrs- | Verkehrsunfälle | Verletzte | Tote |
2020 | 235 | 190 | 205 | 2 |
2021 | 202 | 159 | 171 | 1 |
2022 | 211 | 156 | 161 | 1 |
2023 | 205 | 147 | 157 | 1 |
2024 | 192 | 159 | 170 | 0 |
Auch wenn die Gesamtunfallzahl mit Beteiligung eines Fahrrades im Vergleich zum Vorjahr von 205 auf 192 leicht gesunken ist, nahm die Schwere der Unfälle insgesamt zu. Die Mitglieder der VUK mussten im Rahmen ihrer Analysearbeit feststellen, dass eine Vielzahl von Verkehrsunfällen von Fahrradfahrenden mitverursacht wird. Regelmäßig verstoßen sowohl Radfahrende als auch Nutzer von E-Scootern gegen das Rechtsfahrgebot bzw. nutzen Verkehrsflächen, die für diese Verkehrsteilnehmer nicht freigegeben sind. In diesem Jahr hat sich die VUK auf die Fahne geschrieben, diese Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren und auf die grundsätzlich bekannte Problematik verstärkt hinzuweisen, um somit in Zukunft durch rechtskonforme Nutzung die Akzeptanz des Fahrrades und des Elektrokleinstfahrzeuges als gleichrangiges Verkehrsmittel zu erhöhen.
Die Verkehrsunfallkommission gibt zu bedenken, dass jeder mit Fair Play und gegenseitiger Rücksichtnahme seinen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten kann und wünscht allen Verkehrsteilnehmern eine unfallfreie Fahrt.
Robert Bachmann
Pressesprecher