08. Juni 2021
Die Barnimer Busgesellschaft (BBG) macht beim Thema Mobilitätswende einen großen Schritt nach vorne. Schon im kommenden Jahr sollen in Bernau die ersten mit Wasserstoff betriebenen Busse an den Start gehen. Dafür werden Millionen in entsprechende Fahrzeuge und eine Wasserstofftankstelle investiert. Das Land beteiligt sich mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Das Pilotprojekt, an dem sich auch der Landkreis Barnim maßgeblich beteiligt, soll Beispielgeber für die Nutzung innovativer und klimafreundlicher Antriebsformen im ÖPNV werden. Im Beisein von Landrat Daniel Kurth, dem Bernauer Bürgermeister André Stahl und MdB Jens Koeppen (CDU) übergab Infrastrukturminister Guido Beermann am Montag, 7. Juni in Bernau einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 2,8 Millionen Euro an BBG-Geschäftsführer Frank Wruck.
„Wir wollen die Mobilitätswende in Brandenburg vorantreiben. Ein wichtiger Baustein hierfür sind attraktive und umweltfreundliche Angebote im ÖPNV", erklärte Minister Guido Beermann bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids. „Mit dem Einsatz von klimaneutralen Wasserstoffbussen in Bernau bei Berlin betreten wir in dieser Hinsicht Neuland. Das Projekt wird uns wichtige Hinweise liefern, welche Rahmenbedingungen wir mit den Landkreisen und Kommunen schaffen müssen, um diese innovativen Antriebe für Busse in die Fläche zu bringen. Die EU-Fördermittel aus meinem Ministerium sind deshalb in diesem Leuchtturmprojekt sehr gut angelegt. Ich bin mir sicher, dass es auch über den Landkreis und über unser Land hinaus Schule machen wird."
Gefördert werden die Beschaffung von 6 Wasserstoffbussen, 2 Wasserstoff-Tanktrailer, eine spezielle Werkstattinfrastruktur und die Schulung des Werkstatt- und Fahrpersonals. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 6,3 Millionen Euro. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung fördert das Vorhaben mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro. Die Eigenmittel betragen rund 3,6 Millionen Euro.
„Mit diesem Projekt tragen wir nicht nur dazu bei, den Verkehr in der Stadt sauberer zu gestalten, sondern stärken auch regionale Wirtschaftskreisläufe", freute sich Wruck. Das Modellprojekt soll zur Umsetzung der 2008 verabschiedeten Null-Emissions-Strategie des Landkreises Barnim und zum Klimaschutz im ÖPNV beitragen. Geplant ist eine schrittweise Umstellung des Wirtschafts- und des Personennahverkehrs auf den CO2- und feinstaubfreien sowie geräuscharmen Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb. Dabei rechnet die BBG mit CO2-Einsparungen von 288 Tonnen CO2 pro Wasserstoffbus pro Jahr und insgesamt mit 1.728 Tonnen pro Jahr gegenüber konventionellen Dieselbussen.
„Als Landkreis positionieren wir uns an vielen Stellen klar für die Themen Klimaschutz und Verkehrswende", verwies Landrat Daniel Kurth auf bereits bestehende bzw. in der Umsetzung befindliche Projekte der Mobilitätswende im Barnim. Dazu gehören unter anderem der seit Jahren in Eberswalde eingesetzte Oberleitungsbus oder die Heidekrautbahn, die derzeit wieder reaktiviert wird und künftig ebenfalls mit Wasserstoff betrieben werden soll. Kurth bedankte sich an dieser Stelle ausdrücklich auch beim Kreistag des Landkreises Barnim, der sich bereit erklärt hatte, das Projekt der BBG und die daraus entstehenden Mehrkosten in den kommenden Jahren mitzutragen.
Für den Einsatz von Wasserstoff-Technologien müssten an vielen Stellen noch die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass wir den richtigen Weg gehen", betonte Kurth und freute sich über „diese tolle Teamleistung im Barnim". Wichtig sei es in Zukunft, den im Barnim produzierten Strom effizient zu nutzen. Überkapazitäten in der Windenergie könnten beispielsweise mit den richtigen Technologien direkt in die Produktion von Wasserstoff umgeleitet werden. Dass diese auch von Unternehmen im Barnim gefertigt werden, stimmt den Landrat diesbezüglich positiv. Auch mit Blick auf die Sicherheit beim Einsatz von Wasserstoff-betriebenen Fahrzeugen müsse niemand beunruhigt sein. In U-Booten der deutschen Marine werde diese Antriebstechnik schließlich seit langer Zeit genutzt.
Robert Bachmann
Pressesprecher