Presseinformation
28. April 2022 - Oderbruchmuseum Altranft Werkstatt für ländliche KulturDas Oderbruch erhält als erste Kulturlandschaft das Europäische Kulturerbe-Siegel. Mit dem Siegel wird die Landschaft als kulturelles Erbe ausgezeichnet, weil die Ideale und die Geschichte der EU hier in besonderer Weise symbolisiert werden. Die Oderbrücher haben über mehrere Jahre auf diese Auszeichnung hingearbeitet und werden am 7. Mai im Rahmen der "Längsten Kaffeetafel im Oderbruch" den gemeinsamen Erfolg ein erstes Mal bejubeln.In der groß angelegten preußischen Melioration im 18. Jahrhunderts schufen Kolonisten aus vielen Teilen Europas eine neue Landschaft - das Oderbruch. Mit dem besten ingenieurtechnischen Wissen jener Zeit entstand ein Wassersystem, das heute wie eine riesige Landschaftsmaschine mit über 1.200 Gewässerkilometern, beinahe vierzig Schöpfwerken und 300 Wehr- und Stauanlagen funktioniert. Der preußische König Friedrich II. hatte für den gewaltigen Eingriff alle Kräfte mobilisiert und die kulturelle Grundlage für den heute größten besiedelten Flusspolder in Europa geschaffen. Die Oderbrücher nennen ihn zum Dank liebevoll den "Alten Fritz". Mit der Trockenlegung strömten Kolonisten aus vielen Teilen Europas ein. Sie schufen einen vielfältigen ländlichen Raum, der heute für mehr als 50.000 Einwohner Lebens- und Wirtschaftsraum ist. "Wir sind stolz auf uns und die Arbeit der mehr als zehn Generationen, die über Systembrüche und Kriege hinweg stetig das System optimiert und umweltverträglicher gestaltet haben.", berichtet Bürgermeister Michael Böttcher aus dem Oderbruchdorf Letschin, einer der Hauptinitiatoren der Bewerbung.An den Dörfern, Denkmalen und in vielen kleinen Museen lässt sich heute die Geschichte des Bruchs erleben. 36 ausgewiesene Kulturerbe-Orte haben sich für das Vorhaben zusammengeschlossen. "Dank der vielen ehrenamtlichen Menschen, die uns anhand der Kulturerbe-Orte die besondere Kulturlandschaft vorstellen, können Gäste die Kulturlandschaft heute bereisen und kennenlernen. Ohne diese vielen Engagierten wäre die Bewerbung nicht erfolgreich gewesen.", ist Landrat Gernot Schmidt von der Initiative überzeugt.Die Bewerbung wurde über mehrere Jahre akribisch vorbereitet. "Das Oderbruch besteht aus 24 Kommunen und zwei verschiedenen Landkreisen. Die mussten wir zuerst von der Idee überzeugen, denn ohne den kommunalen Rückhalt wäre eine Bewerbung undenkbar gewesen.", berichtet Michael Böttcher. Die Überzeugungsarbeit hatte Erfolg. Alle Oderbruchkommunen und Landkreise haben sich der Initiative angeschlossen und finanzieren das Vorhaben gemeinsam.Mit der Auszeichnung soll das Oderbruch an öffentlicher und politischer Aufmerksamkeit gewinnen. "Wir verfolgen mit der Bewerbung ein klares Ziel: Mit der Inwertsetzung der kulturellen Besonderheiten möchten unser eigenes regionales Profil schärfen. Dazu arbeiten wir die Besonderheiten unsere Region von Jahr zu Jahr heraus. Die Kulturerbe-Orte sind für die Region die kulturtouristischen Highlights.", kommentiert Dr. Kenneth Anders, Programmleiter des Oderbruch Museums Altranft. Die Region ist touristisch noch nicht voll erschlossen. Mit der Dachmarke "Kulturerbe Oderbruch" möchte die Region an überregionaler Aufmerksamkeit gewinnen. Trat die Oder über Ufer und drohte die flache Landschaft zu fluten, war die mediale Aufmerksamkeit gewiss. Mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel stellen die Oderbrücher unter Beweis, dass die Landschaft neben den Hochwasserereignissen voller interessanter und kultureller Besonderheiten steckt. Wo einst Kolonisten aus Europa ins Oderbruch zogen, soll nun europäisches Publikum begrüßt werden.
Hinweise zur "Längsten Kaffeetafel im Oderbruch"
250,1 Meter - So viel gilt es bei der 3. Auflage der "Längsten Kaffeetafel im Oderbruch" am 07. Mai 2022 zu überbieten. Alle sind eingeladen an dieser Gemeinschaftsaktion mit Tischen, Stühlen, selbstgemachtem Kuchen und frisch gebrühtem Kaffee teilzunehmen und den Rekord von Neubarnim zu brechen. Die Veranstaltung findest statt von 14 bis 17 Uhr, in Letschin entlang der Parkstraße/Fontane-Park.